Viele Länder mit namhafter Film-Historie haben ihre ureigenen Filmpreise. Doch kaum zwei passen so wunderbar zusammen wie die österreichische ROMY-Auszeichnung und der kalifornische OSKAR–Academy Award.
Da wäre einmal deren beider Statur – figürlich und gewichtsmäßig sind sie ein hübsches Match (sie: 2,9 kg schwer und 30,5 cm groß; er: 3,9 kg schwer und 34,3 cm groß; beide mit 24-Karat Gold überzogen). Sie ist geformt nach dem Abbild eines Szenenausschnittes Romy Schneiders im Film „Swimmingpool“, wo sie sich verträumt den Träger ihres Kleides zurechtrückt. Er stellt einen Ritter mit abwärtszeigendem Schwert auf einer Filmrolle stehend dar; seinen Kosenamenamen bekam er entweder von Bette Davis oder von Walt Disney – da klaffen die Berichte auseinander. Kosename daher, weil die offizielle Bezeichnung bis dato „Academy Award“ lautet, OSKAR keine offizielle Benamsung ist; doch eben bestens eingebürgert; hört sich fast nach einer „österreichischen Lösung“ an – der eingebürgerte Kompromiss.
Man würde vermuten, dass in der Filmindustrie – ob ihrer Ellbogentechnik und Brutalität bekannt – wenn es um begehrte Trophäen geht, über „Leichen“ gegangen wird. Vor allem in den USA. Doch in diesem Fall bestätigte sich in Österreich dieser Ruf: Als es bei der Romy-Verleihung im Jahre 1992 tatsächlich zu einer Leiche kam – tragischerweise brach der Geehrte unmittelbar nach Verleihung tot zusammen – wurden aus dem Mund einer „everybody´s darling“- Schauspielerin die unrühmlichen Worte laut: „The show must go on!“ Der ORF brach die Veranstaltung dennoch ab. Soviel filmreife Hollywoodinszenierung braucht es im andächtigen Alpenstaat dann doch nicht. Genannte Dame hatte wohl den „spirit“ ihrer früher gemimten Indianerinnenrolle nicht so tadellos inhaliert, wie man das von überzeugenden Schauspielern erwartet.
Derartige Tragödien gab es bei OSKAR-Verleihungen bislang keine. Hier trat hingegen 1973 eine echte Indianerin in friedlicher Mission anstelle von Marlon Brando auf die Bühne, der die Übernahme seines Oskars verweigerte und stattdessen „Sacheen Littlefeather“ entsandte, welche die Zeit der üblichen Dankesrede als Appell gegen die Degradierung der Ureinwohner Amerikas nützte.
Davon hatte die ROMY seinerzeit noch nichts mitbekommen, wurde sie doch erst im Jahre 1990 „geboren“ und wird heuer zum 25.mal vergeben. OSKAR ist dagegen bereits 85 Jahre alt.
Ein weiterer Punkt, um die beiden als interessantes Paar zu sehen – gar krass altersunterschiedliche Paare sind ein beliebtes Thema im Film wie in der Realität geworden. Spielen kann dieser Film einzig in Maximian Schell´s Nachlass, der einzige Ort, an dem beide Statuen sich jemals trafen. Na ja, was solls – Gold rostet ja nicht!